Dänemark - Soaring

Jean – Baptiste Chandelier …

... er hat mich vor 10 Jahren angefixt. Mit seinen tollen Videos, vor allem Light Line. Einem Kollegen in den Ohren gelegen, alles brauchbare bei Paragliding 365 ausgedruckt, verschiedene Schirme eingepackt und hü-hott ging’s ab gen North. Dass wir jährlich, teils mehrere Male hochfahren würden, uns sozusagen ins Land, Leute und Küsten verlieben, hätte ich echt nicht gedacht. Kurt haben wir dann ein paar Jahre später auch mit dem Dänen-Virus infiziert. Schon bald fühlte es sich an, wie heimzukommen. Die Landschaft und die Fliegerei sind total anders ist als hier bei uns, eben genau deswegen ist diese Faszination geblieben. Auf jeden Fall kann ich mir es auch nach weit über 20 Dänemarktrips nicht vorstellen, nicht mindestens einmal im Jahr hochzufahren.

Durch diese vielen Abenteuer im Dänenland durften wir viele schöne Freundschaften mit den nordischen Piloten schliessen. Anfangs eher reserviert, aber sobald sie merken, dass man sich an ihre Regeln hält, Infos holt, vor allem unbedingt Unfälle verhindern will (der dänische Staat bezahlt die Gesundheitskosten) und sie auch wegen den Gebieten fragt, tauen sie sehr schnell auf. Es haben sich über die Zeit tolle Freundschaften mit dänischen Piloten ergeben. Die freuen sich auch immer, wenn wir hochkommen und wir zusammen fliegen können. Und Grillen und Trinken ????
Zurück zu unserem allerersten fliegbaren Tag im Herbst 2013 an der Graskante, unschlüssig mit unserer Schirmauswahl, versuchten wir in die Luft zu kommen, da parkte Udo aus der Hamburgerumgebung neben uns. Es entpuppte sich als riesen Glücksfall für uns, da er fast in jeder freien Zeit an den dänischen Kanten, seine Zeit vertreibt. Er hat uns schon viele Geheimtipps der Dänen gezeigt. Durch ihn habe wir vieles über die dänische Flugregeln erfahren. Was man besser lassen sollte und wo man gute, sprich grosse Steaks kaufen kann.

Dies ist jetzt 10 Jahre her und in dieser Zeit fuhren wir teilweise mehrmals im Jahr hoch an die geliebten Küsten. Wir lernten immer mehr Kanten und Dünen kennen, fanden auch selber welche. In Dänemark gibt’s eher selten ein Gerangel, so wie an Spitzentagen in Fiesch. Der bekannteste Spot ist wohl Lökken, so ungefähr wie Bassano, in Italien. Lökken kennen alle, da fahren alle hin oder zumeist der grosse Teil. Wir meiden diese Gegend soweit es geht. Wenn der Wind seidenfein von Westen bläst, gibt’s unzählige, vor allem Kilometer lange Dünen, oft gottverlassen, je nach Jahreszeit. Die beste Jahreszeit gibt es wie nicht. Wir hatten schon im Juli 10 Tage Regen und Starkwind, im Mai schon 30 Grad und Topbedingungen. Die Ostküste trägt allgemein weniger gut als die Westküste. Wenn wir die Hälfte der Zeit fliegen können, dann ist das für uns eine tolle Ausbeute.

Dänemark hat auch viel anderes zu bieten. Vor allem viel Natur, Wandern, Velofahren, kleine Städtli besuchen, etc. Flexibilität ist sicher von Vorteil, wenn man möglichst viel Fliegen will. Sprich, der Wind entscheidet, wo wir am andern Tag schlafen. Mit den vielen grosszügigen Campingplätzen, alles kein Problem. Es gibt aber auch tolle Ferienhäuser, relativ günstig und toll eingerichtet. Jede Düne fliegt sich anders, so viele Faktoren hängen von wirklich tollen, süchtig machenden Flüge ab. Sie verändern sich auch jährlich, dem Wind, der Natur sei Dank.

Es brauchte viele Flugtage, bis wir die Tricks und Tücken an jeder einzelnen Kante rausfanden. Bis wir ohne Windmesser den richtigen Schirm schnappten und wieder groundeten, wenn der Wind plötzlich auffrischte. Da kanns schon mal ein Hüpfer hinter die Düne geben. Wenn alles passt, können stundenlange traumhafte Flüge bis in den Sonnenuntergang und natürlich Groundhandling bis zum Abwinken geboten werden. Für mich die perfekte Art, von Handling, Dünensoaren, Starten, wieder Reinlanden – Spielerei halt und das alles mit einer frischen, salzgeschwängerten Meeresbrise. Wenn man dann wirklich tot müde landet und könnte von den Bedingungen her noch ewig in der Luft sein, aber man einfach nicht mehr kann - das macht es glaub ich aus - da huscht einem ein fettes Grinsen ins Gesicht.

Angelika Tschenet

https://www.youtube.com/watch?v=4B-_GH7lrIk&ab_channel=freeflyoetzi

https://www.youtube.com/watch?v=6RFPPhnm6HU&ab_channel=freeflyoetzi